Bildquelle: DSJ (01.06.2022)
Was haben Aurich, Bemerode, Braunschweig, Fallersleben, Göttingen, Hagen, Hannover, Isernhagen, Lehrte, Nordhorn-Blanke, Osnabrück, Rinteln und Stade gemeinsam? Richtig! Vereine dieser Niedersächsischen Städte entsenden schon bald einige ihrer Schützlinge nach Willingen ins Sauerland, um bei der diesjährigen Deutschen Jugend Einzelmeisterschaft (DJEM) teilzunehmen. Wer fährt mit? Wer kann sich Chancen ausrechnen und wie können sich all diejenigen, die daheim bleiben (müssen), das maximale DJEM-Flair in die eigenen 4 Wände holen? Wir klären es in diesem Vorbericht.
Damit ihr für die wichtigsten Links nicht erst bis nach ganz unten scrollen müsst, hier schonmal vorab:
- Folgt uns unbedingt auf Insta, um nichts von der DJEM zu verpassen!
- DJEM Startseite der Deutschen Schachjugend
- Zeitplan
- Überblick und Links zu den einzelnen Turnieren
- Alle Ergebnisse aus Niedersachsen
- Livestream (normalerweise mit Eröffnungs- und Abschlussfeier sowie Programm, zum Turnier unbedingt mal reinschauen!; Info: Link funktionierte am 02.06. sowohl hier als auch auf DSJ-Seite nicht)
- Zeitungs- und Brettgrüße (coole Möglichkeit, um euren Schützlingen einen Gruß zukommen zu lassen)
Leer ist er, der Medaillenspiegel. Ein Tool der Deutschen Schachjugend (DSJ), das schon bald mit Punkten gefüllt werden soll. 43 Spielerinnen und Spieler sind es, die aus Niedersachsen anreisen und viele dieser Punkte holen wollen. NRW führt das Feld mit 94 Teilnehmerinnen und Teilnehmern an, 658 sind es insgesamt, die am nächsten Samstag nach Willingen fahren, um sich schon einen Tag später gegenüberzusitzen, und die Figuren möglichst besser als der Gegner über das 8 mal 8 Spielfeld aus Holz zu schieben. Es wird einer dieser Momente sein, in denen ein Außenstehender die Welt nicht verstehen mag, wenn Wörter wie Zugwiederholung, Engine, Patt und J’adoube in den Räumlichkeiten dominieren. Wenn jede Bewegung zu einem Ritual werden kann, wenn das Zucken des Beines zum natürlichen Denkverhalten dazugehört, wenn sich Spielerinnen für Stunden auf dem Brett bekriegen, um kurz darauf gemeinsam in der Freizeithalle Fußball zu kicken und langjährige Freundinnen werden. Und wenn Trainer in Fahrstühlen und beim Nachtisch über die Feinheiten der letzten Analyse schwadronieren. Die DJEM ist nicht nur ein Schachturnier, sie ist ein Phänomen, das jedes Jahr neue Geschichten schreibt. Das liegt nicht nur an ihrer Größe, sondern auch an dem (großen) Organisations- und überaus sympathischen Social-Media-Team der DSJ, das sich jedes Jahr ein neues Thema und Veranstaltungen hierum überlegt. Doch welche Geschichten werden in diesem Jahr geschrieben? Werfen wir zunächst einen Blick zurück auf das letzte Jahr.
2021 – Nur ein (dafür sehr großes) Ausrufezeichen
Mehrere Chancen gab es noch in der letzten Runde, um weiteres Edelmetall mit nach Hause zu bringen. Alles Bangen und Hoffen nutzte nichts, der Medaillenregen blieb aus und der einzige Bühnenstar kam im letzten Jahr aus Lüneburg: Jeremy Hommers rockte die U16 mit starken 7 aus 9 Punkten und wurde damit Erstplatzierter seiner Altersklasse! Angesichts der Tatsache, dass sich Jeremy als Fünfter (Deutsche Wertungszahl damals: 2153) gegen mehrere Spieler jenseits der 2200er Marke durchsetzen konnte, war das ein starkes Brett. Nichtsdestotrotz blieb es der einzige Pokal, was trotz nicht zu vernachlässigender, einzelner persönlicher Erfolge natürlich dennoch ein Wermutstropfen im Gesamtgefüge blieb.
2022 – Viele Geschichten mit Potential zum Märchen
In diesem Jahr sind die Uhren jedoch wieder auf „0″ (bzw. je nach Altersklasse auf 30, 55, 75 respektive 90 Minuten zu Beginn) gestellt (hehe), und es wird „Zeit“ (hehe), dass wir uns die Altersklassen mal genauer anschauen. Los geht’s mit der U10/U10w hoch bis zur U18/U18w, in der jeweils die Spielerinnen und Spieler aus Niedersachsen beleuchtet sowie ein Blick auf die Konkurrenz des Turniers geworfen wird. Zuletzt schauen wir noch kurz auf die U8, das KiKa („Kinder können’s auch“) Turnier und die ODJM’s, den offenen U25 Turnieren. Nur eine kurze Info vorab: Als Grundlage werden nachfolgend die Teilnehmerlisten der Altersklassen von der DSJ-Homepage genommen. Kurzfristige Änderungen sind – denkt an die hohe Teilnehmerzahl plus den ‚wir sind noch in einer Pandemie‘ – Faktor, mit Sicherheit nicht ausgeschlossen.
Ein Blick in die Teilnehmerliste der U10 zeigt zwei Dinge. Erstens: Krass, ein U10 Spieler aus NRW mit über 2000 DWZ? Und zweitens: drei Spieler aus Niedersachsen, die heiß auf das Turnier sind. Beginnen wir damit, euch die Spieler des schöneren Bundeslandes vorzustellen:
- Edward Bundan (DWZ: 1491, Elo: 1240, SV Osnabrück)
„Die DJEM ist für mich eine Herausforderung, mich gegen die besten in meiner Altersklasse aus ganz Deutschland zu messen.“ Die Landesmeisterschaft hat Edward mit 10 aus 11 Punkten gerockt. Jetzt kommen die größeren Brocken. Seine Einstellung? Durchweg Positiv. Der Spieler aus Osnabrück gibt die Marschroute vor: „Ich habe für mich als Minimalziel die Top 10 angesetzt. Letztes Jahr bei der DJEM war mein Ziel die Top 20 und das habe ich auch geschafft.“ so Edward, der beim Ziel, sich „gegen die besten“ in seiner Altersklasse zu messen, offensichtlich nur durch sich selbst aufgehalten werden kann. Edward hat nämlich einen Glücksbringer, der nicht fehlen darf, seinen Kugelschreiber. Bundan: „Ich habe meinen Kugelschreiber von meiner Tante Kristina als Geschenk bekommen. Ich benutze bei all meinen Partien nur diesen Kugelschreiber. Wenn ich den aus irgendeinem Grund zu Hause vergesse und einen anderen Kugelschreiber benutzen muss, dann spiele ich auch nicht so gut“. Möge der Stift also mit dir sein! |
- Mattis Fels (DWZ: 1395, Hagener SV)
Mattis hat die Landesmeisterschaft in der U8 gewonnen und darf dementsprechend auch noch die nächsten Jahre in der U10 antreten. Für das Toptalent ist es das erste Turnier dieser Größenordnung, doch Mattis freut sich sehr auf die DJEM und ist „stolz, Niedersachsen vertreten zu dürfen“. Seinen dritten Platz von der Landesmeisterschaft zu verteidigen wird sicherlich schwer, als Spieler der wertungsmäßig oberen Tabellenhälfte braucht sich Mattis aber auch nicht vor den anderen zu verstecken. Seine Geheimwaffe? Vielleicht ja die Kondition, schließlich ist Mattis neben Schach auch beim Fußball und Basketball aktiv. |
- Alexander Rinke (DWZ: 1292, Hannover 96)
Am meisten freut mich, überhaupt bei der DJEM dabei zu sein. Das war mein großes Ziel, da ich noch nie bei einer DJEM war Dabei! Alexanders Freude ist ihm ins Gesicht geschrieben. Der Vize-Landesmeister aus Rotenburg fährt mit nach Willingen und wird Niedersachsen in der U10 vertreten. Schach begleitet ihn dabei bereits seit gut der Hälfte seines Lebens. Mit 5 Jahren ist Alexander nämlich zum Schach gekommen, durch seinen Vater, wie er uns erzählt. Die Zeit vor der Deutschen Meisterschaft hat der Hannoveraner genutzt, um Taktikaufgaben zu lösen und auf Lichess zu spielen. Und was ist sein Ziel? „Ein Platz unter den ersten 20 wäre für mich richtig klasse“. Na denn man tau! |
Die Konkurrenz in der U10
Während die Spieler der Plätze 2-4 bereits an der 1800er Schwelle kratzen, ist ein Spieler klar im Fokus: Mykhaylo Nezhyvenko hat eine DWZ von 2026 und wäre bei gleicher ELO-Zahl nur 4 Punkte hinter dem ELO-Weltranglisten Ersten (David Lacan Rus aus Frankreich). Vermutlich können wir hier aber relativieren, denn offensichtlich hat der Spieler aus NRW die U10 in NRW zwar „gerockt“ (Das Motto der NRW-ler ist „Schach rockt“), jedoch vorher noch keine Turnierpartien in Deutschland gespielt um seine Wertungszahl zu rechtfertigen. Entsprechend dürfen wir uns auf eine spannende U10 freuen!
- Mari Margaryan (DWZ: 792, SK Lehrte)
Mit gerade einmal 8 Jahren macht sich Mari Margaryan, Landesmeisterin der Altersklasse U10w, auf den Weg zur Deutschen Meisterschaft. Bereits seit 2 Jahren spielt sie Schach und wird dabei von ihrer großen Schwester Venera, die in der U14w mitspielt, unterstützt. Ihre ursprüngliche Motivation? Pokale! Doch mittlerweile, so Venera über Mari, „üben wir zusammen für die Meisterschaft und ihr macht es ganz viel Spaß“. |
Die Konkurrenz in der U10w
Von der Wertungszahl her steht Mari zwar in der unteren Tabellenhälfte, die Ratings liegen jedoch alle sehr nahe beieinander. Einzig Alicia Kovalskyy fällt aus dem Raster: Während tatsächlich alle Spielerinnen jeweils über und unter sich Mitstreiterinnen mit einem DWZ Unterschied von maximal 30 haben, ist die Düsseldorferin bei einer DWZ von knapp 1500 gleich 300 Punkte über ihrer nachfolgenden Konkurrentin. Aus diesem Grund hat sie auch einen Freiplatz für die DJEM in der ersten Runde erhalten. Ein kurzer Blick in der Suchmaschine zeigt: Alicia scheint sehr viele Turnierpartien zu spielen und ist im Landeskader von NRW. Einen Turniersieg auf Landes bzw. nationaler Ebene (NRWJEM 2022, DJEM 2021, NRWJEM 2021) konnte sie offensichtlich aber noch nicht einfahren. Gut möglich also, dass diese DJEM zu ihrem Sprungbrett wird.
In der Altersklasse U12 fahren wir in diesem Jahr mit den meisten Spielern hin. Mit Nikita Nechitaylo ist ein Newcomer der Niedersachsen mit dabei, der als Setzlisten Zweiter – zumindest auf dem Papier – ordentlich für Furore sorgen kann. Schauen wir uns das Feld mal genauer an. Wieder geht’s mit den Niedersachsen los.
- Nikita Nechitaylo (DWZ: 2003, Schach-Drachen Isernhagen)
Ähnlich wie Mykhaylo Nezhyvenko in der U10 hat auch Nikita eine Geschichte, die jüngst durch die Geschehnisse in der Ukraine geprägt ist. Die jeweiligen Hintergründe findet ihr in den zwei Links. Hier soll es natürlich um Schach gehen, dennoch halte ich die Informationen für wichtig, um die Spieler und ihr Potential in diesem Vorbericht einordnen zu können. Ungeachtet dessen, können sich Nikitas erste Turnierpartien in Deutschland sehen lassen: Bei der Deutschen Schach Amateurmeisterschaft (DSAM) Anfang April gewinnt er das F-Turnier (TWZ: 1201-1400) mit 100%! Dabei ist auch das Foto entstanden, auf dem Nikita links im Bild zu sehen ist. Zudem holte er hier starke 2.5/3 Punkte bei einem Gegnerschnitt von 1804. Durch seine Leistungen hat Nikita einen Freiplatz für die Deutsche bekommen und wir freuen uns, dass er dabei ist! |
Nikita (links), bei der Siegerehrung des F-Turniers der DSAM. Quelle, Foto von Frank Hoppe (01.06.2022) |
- Jonas Bangert (DWZ: 1563, Elo: 1483, KSV Rochade Braunschweig)
Jonas setzte sich bei der Landesmeisterschaft durch und fährt als Landesmeister zur Deutschen Meisterschaft. Mit seiner Wertungszahl ist er zwar im unteren Mittelfeld, doch ist das Feld relativ dicht besidelt. |
- Sebastian Mündörfer (DWZ: 1505, Elo: 1254, SK Rinteln)
„An die Gartenspaziergänge die ich vor jedem Spiel mit meiner Mama oder der Familie gemacht habe, erinnere ich mich am liebsten. Natürlich auch an das Treffen mit Huschi und an das Simultan gegen die Titelträger. Chessy ist auch total cool.“ Sebastian ist schon fast ein alter DJEM-Hase. Dieses Jahr ist seine 3. Meisterschaft im Sauerland, und an guten Erinnerungen an das Turnier soll es nicht mangeln, wie er oben bezeugt. Doch auch dieses Jahr wird es für den ’noch‘ Rintelner, der bald nach Hameln wechselt, eine besondere Erfahrung. Er freut sich auf die Spaziergänge mit seiner Mutter, mit seinem Trainer eine ganze Woche verbringen zu können, Huschi wieder zu sehen sowie auf gute Spiele. |
- Matthias Steven (DWZ: 1220, Elo: 1376, SC Aurich)
Matthias Steven hat sich als Drittplatzierter bei der LJEM in Rotenburg sein Ticket für die Deutsche Meisterschaft gesichert. Er startet im unteren Tabellenbereich und hat entsprechend wenig zu verlieren! |
Die Konkurrenzsituation in der U12
Ob sich Nikita an der Tabellenspitze halten kann, wird sich zeigen. Seine stärksten Konkurrenten wären vor allem Laertes Neuhoff aus Sachsen mit DWZ und Elo von ca. 2000 sowie Christian Glöckler aus Hessen mit einer vergleichbaren Wertungszahl. Mykola Korchynskyi und Edgard Zhuikov (beide NRW) füllen ebenso die Spitze des Turnieres, haben aller Voraussicht nach jedoch noch kaum Turnierpartien in Deutschland gespielt (Die DWZ-Abfrage der DSJ ist leider aktuell down, sodass sich da nur schwammige Aussagen treffen lassen).
- Isabel Sibbertsen (DWZ: 820, Schach-Drachen Isernhagen)
Das ist Isabel! Isabel vertritt uns in diesem Jahr in der U12w, da sie sich im Mädchenturnier der Landesmeisterschaft als beste Spielerin in ihrer Altersklasse durchsetzen konnte. Zum Schach kam die Spielerin aus Isernhagen durch ihren Bruder, der mit dem Spiel anfing und Isabel in den Bann zog. Sie fährt zum ersten Mal zur Deutschen Meisterschaft und hat sich vorm Turnier insbesondere mit Taktikaufgaben auseinandergesetzt. Sie freut sich vor allem darauf, erste ELO-Punkte zu bekommen und betont, immer stets ihr bestes geben zu wollen! |
Die Konkurrenz in der U12w
Mit ihrer Wertungszahl geht Isabel im unteren Tabellenfeld ins Turnier, der Blick an die Tabellenspitze wird für sie in diesem Jahr also vermutlich zu früh kommen. Lasst uns trotzdem kurz auf die Setzranglisten Stärksten schauen, wo vor allem zwei Spielerinnen hervorstechen, nämlich Lisa Sickmann (DWZ: 1687, Elo: 1660) und Maria Burlutskaia (DWZ: 1646, Elo: 1408). Lisa wurde 2020 Deutsche Meisterin und 2021 Vizemeisterin in der U10 bzw. U12. Nicht zu unrecht also wird sie als „das größte Talent, das Schleswig-Holstein unter den Mädchen jemals hervorgebracht hat“ (chess international) betitelt und wird selbstredend auch dieses Jahr als Topfavoritin gehandelt. Mit Maria Burlutskaia hat sie jedoch eine echte Turnierspielerin im Nacken: Maria war 2020 als 41. platziert und landete auf dem 17. Platz; Im letzten Jahr war es der 19. Setzlistenplatz und sie konnte Bronze mit nach Hause bringen. Es könnte spannend werden zwischen diesen beiden Spielerinnen!
In der U14 sind wir in diesem Jahr zu dritt am Start. Mit Sreyas spielt erfreulicherweise wieder ein Spieler mit, der mit zu dem obersten Bereich der Spitzengruppe gehört, der es in dieser Altersklasse durchaus in sich hat. Schauen wir zunächst wieder auf unsere Spieler und anschließend auf die Konkurrenz.
- FM Sreyas Payyappat (DWZ: 2213, Elo: 2169, HSK Lister Turm)
Sein Freiplatz für die Deutsche Meisterschaft war für Sreyas nur Formsache. Die Familie Payyappat kam vor wenigen Jahren nach Hannover und brachte ein „Jahrhunderttalent“ im Schach mit. Wer Lust hat, mehr über Sreyas und seinen Bruder Sayas zu erfahren, der kann sich gerne unser Video von vor zwei Jahren anschauen. Bei der DJEM startet der Fidemeister in diesem Jahr auf Rang 2, hinter FM Marius Deuer (DWZ/Elo ca. 2350) und vor Magnus Ermitsch (ca. 2200), denen wir uns in Punkto Konkurrenz hinterher noch widmen. |
- Tim Sauer (DWZ: 1915, Elo: 1769, Schachzentrum Bemerode)
Mit seiner Wertungszahl startet Tim als Setzranglisten 16. ins Turnier. Der Blick geht aber ganz nach oben. „Mein Ziel? Den ersten Platz zu schaffen“ sagt der Spieler aus Bemerode, der über die Schach-AG den Weg zum ‚Profischach‘ gefunden hat, selbstsicher. Tim fährt bereits zum fünften Mal zur Deutschen Meisterschaft im Schach, etwas „ganz besonderes“ war es dabei, als er es einmal als Zweitplatzierter aufs Treppchen geschafft hat. Das darf sich natürlich gerne wiederholen! |
- Jannik Kieselbach (DWZ: 1823, Elo: 1631, SK Lehrte)
Mit 8.5 aus 9 Punkten spielte Jannik einen Gegner nach dem anderen bei der LJEM schwindelig. Warum nicht auch bei der Deutschen? Immerhin weiß Jannik bereits, wie es ist, bei dem Turnier zu gewinnen, schließlich gewann er das Kika Turnier im Jahre 2017. Damit auch die diesjährige DJEM ein Erfolg wird, hat der Spieler aus Lehrte vor allem Partien gespielt, sie hinterher mit seinem Trainerteam analysiert und Taktikaufgaben gelöst. Mit seiner Wertungszahl startet Jannik in der Mitte des Teilnehmerfeldes. |
Die Konkurrenz in der U14
Wie oben angedeutet, tummelt sich das Spitzenfeld der U14 in den Top 5 mit Wertungszahlen zwischen 2000 und 2300. Marius Deuer ist an Platz 1 gesetzt, C-Kader Spieler und konnte sich kürzlich eine IM Norm erspielen. Nach Sreyas auf Platz 2 folgt Magnus Ermitsch auf dem dritten Setzranglistenplatz. Auch er ist ein Shootingstar des Deutschen Jugendschachs und wird dabei auf höchstem Niveau gefördert, wie etwa Ende letzten Jahres, als er in Dubai von Anand und Duda trainiert wurde. Ein ganz schön starkes Turnierfeld also, in dem sich unsere Spieler behaupten müssen!
- Venera Margaryan (DWZ: 1514, Elo: 1477, SK Lehrte)
„Vor der Partie atme ich immer tief durch und stelle mir vor, dass es ein Freundschaftsspiel wäre“ Venera, die große Schwester von Mari (s. oben), steht in der Mitte des Teilnehmerinnenfeldes, möchte aber auf „einen von den vorderen Plätzen“ des Turniers. Damit das klappt, hat Venera so ihre Tricks: Vor der Partie atmet sie immer tief durch und stellt sich vor, dass es ein Freundschaftsspiel wäre. Am Schachspiel selbst schätzt sie dabei am meisten, „dass man nicht körperlich kämpfen muss, um sich zu beweisen“. Sie möchte ihr bestes geben, denkt aber auch an ihre Konkurrenz und sagt fair, dass sie allen die mitspielen „ganz viel Glück und Spaß in Willingen“ wünsche. |
… Und ihre Konkurrenz?
Eine der vorderen Plätze zu erspielen ist rein objektiv gar nicht so unrealistisch. Viele der Spielerinnen dieser Altersklasse sind von den Zahlen her in Veneras Liga. Einzig die ersten vier Spielerinnen stechen etwas heraus, da sie bereits eine Wertungszahl von über 1800 haben. Unter diesen vier Teilnehmerinnen ist Dora Peglau (DWZ: 2000, Elo: 2008) mit Abstand die Favoritin. Dora ist eine Spielerin, die in familiärer Hinsicht mit einem gewissen Schachtalent gesegnet wurde, wie der eigene „peglauschau.de“ Internetauftritt bezeugt. … Wobei auch dieser Auszug der Schachvereine ein Indiz dafür sein könnte, dass die Familie doch irgendwie schachinteressiert ist:
Quelle: schach.in, 01. Juni 2022
Als Setzranglisten Zweite spielte Dora im letzten Jahr die U18w mit, die jedoch ihre Schwester Sarah gewann. Wie es in diesem Jahr ausgeht wird sich zeigen, wir hoffen natürlich aufs Beste für Venera!
- Antal Mimkes (DWZ: 1801, Elo: 1696, KSV Rochade Göttingen (Veltheim))
Antal hat die U16 Altersklasse in Rotenburg gewonnen und sich damit das Ticket für Willingen gelöst. Seine Begeisterung für das Schachspiel fand er bereits im Kindergarten. In der Kindergartenzeit hat er auch bereits die ersten Turniere gespielt! Auf Willingen freut sich der Spieler aus Göttingen, weil dieser Ort das Schachspielen im Sommer und den Skisport im Winter so einzigartig verbindet und die tollen Möglichkeiten dieser Stadt durch die beliebte Sommerrodelbahn abgerundet wird. |
Die Konkurrenzsituation in Antals Turnier
Antal startet im unteren Tabellenfeld und bräuchte natürlich mehr als nur ein Sahne-Turnier, um oben ein Wörtchen mitreden zu können. Dafür ist der Unterschied zu den ersten Setzplätzen einfach zu groß. Vor allem Hessen trumpft in dieser Altersklasse groß auf und entsendet gleich 5 Spieler der Top 9. Ganz oben stehen dabei Artem Lutsko (DWZ: 2401, Elo: 2392) und Vadym Petrovskyi (DWZ: 2351, Elo: 2330) aus der Ukraine. Bei den Wertungszahlen ist es selbsterklärend, dass beide Spieler auch schon Erfolge nachweisen können. Leider finden sich kaum Artikel, bei Artem führe ich deshalb auf Verdacht mal auf, dass er Silber bei der Jugend-EM des letzten Jahres gewonnen hat, wobei es sicherlich noch weitere nennenswerte Ereignisse in seiner Vita gibt. Mit Vadym tritt immerhin der aktuelle Weltmeister im Blitzschach in der Altersklasse U16 und Vizeweltmeister im Schnellschach in Willingen an. Der Artikel ist übrigens auch empfehlenswert, falls ihr weiteres über Vadym erfahren wollt.
- Bente Zöllner (DWZ: 1724, Elo: 1589, Stader SV)
„Go hard or go home“ prankt auf dem Pullover, den Bente beim Gewinn ihres U16-Landesmeisterinnen-Titels trug. Die Spielerin aus Stade war schon häufiger in Willingen dabei und sollte wissen, wie schwer es ist, aus der Stadt ‚home‘ zu kommen. Motivation genug also für das Turnier? Die Ausgangsbedingung ist zumindest nicht schlecht: Bente startet als Neuntplatzierte in einem recht engen Teilnehmerinnenfeld. |
… Und ihre Konkurrenz?
… Heißt vor allem Maja Buchholz (DWZ: 1962, Elo: 1939) und kommt wieder einmal aus Hessen. Maja hat ganze 150 Wertungspunkte mehr als die Zweitgesetzte Saskia Pohle und gehört damit zur Topfavoritin. Nicht zuletzt, weil sie bei Punktgleichheit, ihr könnt’s euch denken, auch noch den Buchholzvorteil auf ihrer Seite hätte (hehe). Maja hat 2021 bereits die U16w mitgespielt und ist bei einer DWZ von 1800 ‚lediglich‘ Fünftplatzierte geworden. Im letzten Jahr hat sie also einen guten Schritt in ihrer Leistung nach vorne gemacht. In der Vergangenheit spielte sie bereits die EU-Schachmeisterschaft mit und ist aktuell Mitglied im Bundeskader. Klingt nach einer starken Spielerin, die Bente an einem Spitzentag aber sicherlich schlagen könnte. Die Daumen sind auf jeden Fall gedrückt!
Mit Jan und Johannes sind in diesem Jahr zwei unserer Toptalente in der U18 vertreten. Das Teilnehmerfeld ist wiedermal stark, jedoch nicht unmöglich für die zwei Spieler, die beide ihre Argumente und ihre Daseinsberechtigung im Turnier haben. Werfen wir einen Blick rein.
- Jan Pubantz (DWZ: 2252, Elo: 2260, SF Hannover)
Manch treuer LJEM-Fan mag Jan bei der Landesmeisterschaft in Rotenburg vermisst haben, tatsächlich ist der Hannoveraner durch seine starken Leistungen über einen Freiplatz zur Deutschen gekommen. Für ihn spricht seine hohe Wertungszahl, die Tatsache, dass er im jüngeren U18 Jahrgang ist und in der Oberliga eine Leistung von über 2600 erzielt hat. „Auf jeden Fall Top 5“ ruft Jan dabei als Ziel für die DJEM aus. Er startet von Platz 7, 70 Elo-Punkte hinter Platz 2. |
- Johannes von Mettenheim (DWZ: 2089, Elo: 2219, SF Hannover)
Johannes hat im April ziemlich souverän die Landesmeisterschaft in der U18 Königsklasse gewonnen; und das, obwohl er eigentlich noch in der U14 mitspielen durfte. Auch in Willingen wird Johannes in der U18 antreten und ist – je nach DWZ oder Elosortierung, im zentralen bis oberen Mittelfeld angesiedelt. |
DIe Konkurrenz in der U18
Das Teilnehmerfeld ist überraschend homogen. Fast jeder Spieler hat über 2000 DWZ und der Großteil auch über 2100, von diesem Peloton hebt sich einzig Tobias Kölle so richtig ab, der mit 2395 DWZ und 2443 Elo ein gutes Stück vor dem Zweitplatzierten Spieler steht. Stark: Tobias holte zuletzt 6/9 Punkte bei der European Individual Chess Championship bei einer Elo-Performance von 2527. Jedoch: bei der letztjährigen DJEM startete Kölle Als Zweitgesetzter mit einer DWZ von 2340 und landete lediglich auf Rang 6; Im Jahr zuvor startete er ebenso an 2 und wurde Fünfter; 2019 Startrang 8 und Finalplatz 15, die zwei Jahre zuvor setzte es ebenso keinen Meistertitel. Ergo: Trotz seiner riesigen Entwicklung ist Tobias kein geborener DJEM-Turniersieger und könnte in wichtigen Momenten Nerven zeigen. Ein Moment, in dem Johannes und Jan zur Stelle sein müssen, um nach den Sternen zu greifen!
- Anna Wilmink (DWZ: 1739, Elo: 1700, SK Nordhorn-Blanke)
Auf der Landesmeisterschaft in Rotenburg spielte neben Johannes auch Anna in der U18 Altersklasse mit, obwohl sie auch in der U14 hätte antreten dürfen. In der U18 startet die Spielerin aus Nordhorn-Blanke im unteren Mittelfeld. |
… Und ihre Konkurrenz?
… Die ist nicht ganz ohne. Die ersten 5 Spielerinnen haben Wertungszahlen von über 1900, auch dahinter folgen viele Teilnehmerinnen mit 1800+. Um dort ein Wörtchen mit zu reden, bedarf es schon einer Mega-Leistung von Anna, die bei ihr natürlich alles andere als ausgeschlossen ist :). Werfen wir kurz einen Blick auf die Erstgesetzte, genauer gesagt auf Jana Bardorz aus Bayern mit einer DWZ von 1964 und Elo von 1974. Kurz und Knapp: Nichts überraschendes für eine Spitzenspielerin dabei. Jana wurde Deutsche Meisterin im Jahre 2019 in der Altersklasse U16w. Zudem hat sie bereits viel internationale Turnierluft geschnuppert, wie bei den Jugend-EMs in Riga (2018) oder Bratislava (2019). Rund um die Deutschen Meisterschaften und Corona gibt es hier zudem noch ein kurzes Interview mit ihr.
U8, KiKa und ODJM U25
Die Deutsche Meisterschaft besteht nicht nur aus den Altersklassen U10-U18 und U10w-U18w, sondern es gibt auch das U8, das Kinder können’s auch (Kika) und das A, B und C-Turnier der Offenen DJEM U25. Hier ein kurzer Überblick über unsere Teilnehmer dieser Turniere:
Für die U8 nehmen zwei Spieler aus Niedersachsen teil, nämlich Ben Sauer (DWZ: 1214, Elo: 1254) und Rithik Rakesh.
Im Kika Turnier spielen Marten Rauschel (DWZ: 746) und Lönne Meyer für Niedersachsen mit.
ODJM
An der ODJM (Offene Deutsche Jugendmeisterschaft U25) nehmen aus Niedersachsen teil:
- FM Nico Stelmaszyk (DWZ: 2284, Elo: 2302, Setzranglisten Platz 1)
- Jonas Dornieden (DWZ: 2054, Elo: 2069)
- Thore Meiwes (DWZ: 2028, Elo: 2079)
- Philip Reimer (DWZ: 1995, Elo: 1977)
- Tobias Brockmeyer (DWZ: 1962, Elo: 1936)
- Anton Weigand (DWZ: 1907, Elo: 1872)
- Marvin Kieselbach (DWZ: 1732, Elo: 1662, Setzranglisten Platz 5)
- Alexander Brunner (DWZ: 1693, Elo: 1666)
- Mike Niklas Scheidt (DWZ: 1662, Elo: 1729)
- Maik Joel Maul (DWZ: 1629, Elo: 1532)
- Leonhard Orell Hornstein (DWZ: 1406, Elo: 1214)
- Finn Schöne (DWZ: 1110)
- Niclas Fahlbusch (1046, Elo: 1280)
- Maksym Pac (DWZ: 1033)
- Liam Gauer (DWZ: 1028)
- Oguzhan Direk (DWZ: 1020)
- Matthis Steinkamp (DWZ: 942)
- Phil Bücker (DWZ: 933)
- Aleksandrs Fize (DWZ: 933)
- Justus Kulgemeyer (DWZ: 797)
- Jan Gatermeyer
Allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern sowie dem Betreuer- und Trainerteam wünschen wir eine gute Anreise mit positiven Ergebnissen am – und negativen Ergebnissen außerhalb des Schachbretts !
#RochadevorbereitungsrückzugsraumtoilettenmöglichkeitsbedingungsmÖrtlichkeit!
Der Twitchlink funktioniert nicht, weil httos statt https im Link geschrieben wurde.